24.07.2025 601

Projektwirtschaftlichkeit: Wie man den ROI der Einführung von Fernauslesungssystemen für Wasser- oder Energieversorger berechnet

Moderne Technologien verändern rasant die Art und Weise, wie die kommunale Infrastruktur verwaltet wird. Für Wasser- und Energieversorger ist die Einführung von Systemen zur Fernauslesung von Zählern längst keine Frage mehr, ob sie erfolgt, sondern wie effizient sie umgesetzt wird. Um Investoren, Kommunen oder Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) von der Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition zu überzeugen, reicht es nicht aus, nur die technischen Vorteile zu präsentieren – man muss auch den Return on Investment (ROI) konkret berechnen. Genau darum geht es in diesem Artikel.

Was gehört zu einem Fernauslesungsprojekt?

Bevor wir zu den wirtschaftlichen Berechnungen kommen, sollten wir die Struktur eines solchen Projekts verstehen. Fernauslesung dreht sich nicht nur „smarte Zähler“. Es handelt sich um ein ganzes Ökosystem, das Messgeräte, Funkmodule, Datenübertragungstechnologien (LPWAN, GSM, NB-IoT) sowie Software zur Erfassung und Analyse der Daten umfasst. Je nach Zielsetzung, Projektgröße und Automatisierungsgrad können die Investitionskosten stark variieren. Dabei bleibt das übergeordnete Ziel jedoch gleich: die Senkung der Betriebskosten und die bessere Steuerung des Ressourcenverbrauchs.

Wasser- und Energieversorger sehen sich oft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: ungenaue Abrechnungen, Netzverluste, verspätete Zahlungen und hohe Kosten für die manuelle Datenerfassung. Die Einführung eines Fernauslesesystems kann die meisten dieser Probleme beseitigen. Um die Investition jedoch zu rechtfertigen, muss klar erkennbar sein, wie sich das finanziell auswirkt.

Woraus besteht der ROI in diesem Zusammenhang?

ROI (Return on Investment) ist ein Kennwert, der zeigt, wie rentabel eine Investition ist. Für ein Fernauslesungsprojekt kann der ROI mit der folgenden Formel berechnet werden:
ROI = (Einsparungen + zusätzliche Einnahmen – Investitionskosten) / Investitionskosten × 100 %

Dabei müssen sämtliche Aspekte berücksichtigt werden: direkte Einsparungen durch den Wegfall manueller Ablesung, geringere Verluste, genauere Abrechnungen, sinkende Außenstände, sowie indirekte Effekte – dazu zählen beispielsweise schnellere Reaktionszeiten bei Leckagen oder niedrigere Wartungskosten. Die Investitionen umfassen nicht nur Hardware, sondern auch Installation, Systemintegration, Schulung und Support.

Ein realistischer ROI basiert auf einer fundierten Analyse der Ist-Situation: Wie viel kostet derzeit die manuelle Ablesung? Wie hoch sind die Verluste? Wie groß ist der Anteil an unbezahlten Rechnungen? Je genauer diese Daten sind, desto verlässlicher ist die Prognose. Selbst bei groben Schätzungen zeigt sich jedoch häufig eine Amortisationszeit von 2 bis 5 Jahren.

Direkte finanzielle Vorteile: Wo gespart wird

Ein naheliegender Einsparungseffekt ergibt sich durch den Wegfall der manuellen Ablesung. In großen Wohnanlagen oder Industriegebieten können die Kosten für Personal und Logistik erheblich sein. Nach der Automatisierung entfallen diese Posten fast vollständig. Zudem stehen die Verbrauchsdaten nahezu in Echtzeit zur Verfügung, was zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten schafft – vom Billing bis zur Lastplanung.

Ein weiterer Schlüsselvorteil ist die Reduzierung von Verlusten. Smarte Zähler erfassen den Verbrauch exakt und übertragen die Daten zentral – ganz ohne menschliches Zutun. So lassen sich Unregelmäßigkeiten, Leckagen oder Manipulationen schneller erkennen. Gerade bei Wasserwerken, bei denen Netzverluste mitunter 30 % oder mehr betragen, kann eine Reduktion um nur ein Drittel schon eine enorme Einsparung bedeuten.

Indirekte Vorteile: Beschleunigte Prozesse und weniger Risiken

Neben den direkten Einsparungen bietet die Fernauslesung auch Möglichkeiten zur besseren Ressourcensteuerung. Die zentralisierte Datenerfassung ermöglicht Verbrauchsanalysen nach Bereichen, Lastprognosen, Anomalieerkennung und schnelle Reaktionsmaßnahmen. Das entlastet die Betriebsteams, verbessert den Kundenservice und reduziert Beschwerden.

Ein weiterer Vorteil ist die erhöhte Transparenz in der Abrechnung, insbesondere im Endkundengeschäft. Wenn Nutzer ihre Verbrauchsdaten selbst einsehen können, steigt das Vertrauen in den Versorger – und damit auch die Motivation zur pünktlichen Zahlung. Das hilft, Außenstände zu reduzieren und verbessert die Liquidität des Unternehmens.

Auch das Image profitiert: Kommunen, die in Digitalisierung investieren, demonstrieren Modernität und Engagement für nachhaltige Entwicklung. Das kommt nicht nur bei den Bürgern gut an, sondern auch bei Fördermittelgebern und übergeordneten Behörden.

Wie Sie die Wirtschaftlichkeit für Ihr Projekt kalkulieren

Jedes Projekt ist individuell – einen universellen ROI-Rechner gibt es nicht. Aber es gibt einige zentrale Schritte für eine fundierte Berechnung. Zuerst sollten Sie die aktuelle Ausgangslage analysieren: Wie viele Mitarbeiter sind mit der Ablesung beschäftigt? Wie oft wird abgelesen? Wie hoch sind die Netzverluste und offenen Forderungen? Dann erheben Sie die Kosten für Technik, Installation und Betrieb der neuen Lösung. Auf dieser Basis lässt sich ein Vergleich über einen Zeitraum von z. B. fünf Jahren erstellen – vor und nach der Umsetzung.

Vergessen Sie dabei nicht die betrieblichen Details: Wer wird das System betreuen? Wie oft müssen Zähler getauscht werden? Wird ein Notstromakku benötigt? Ist ein Vandalismusschutz erforderlich? All diese Faktoren beeinflussen das Ergebnis. Ein erfahrener Technologieanbieter kann Sie hier mit einer Beispielkalkulation oder einer Wirtschaftlichkeitsanalyse unterstützen. Die Partnerschaft mit einem kompetenten Anbieter ist daher ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Die Einführung eines Fernauslesesystems ist nicht nur ein Schritt in Richtung Digitalisierung, sondern eine Investition mit messbarem finanziellen Nutzen. Für Wasser- und Energieversorger, Bauträger oder Wohnungseigentümergemeinschaften ist sie eine Chance, Kosten zu senken, Prozesse transparenter zu gestalten und die Ressourcennutzung besser zu steuern. Ein professionell berechneter ROI schafft die Grundlage für fundierte Entscheidungen und ebnet den Weg in eine digitale Zukunft.

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