Wenn Daten nicht nur in Städten, sondern auch in den entlegensten Regionen erfasst werden müssen, stoßen herkömmliche Kommunikationslösungen oft an ihre Grenzen. Wälder, landwirtschaftliche Flächen, Gebirgsregionen oder dünn besiedelte Gegenden verfügen nicht über eine stabile Mobilfunkabdeckung, und die Verlegung von Kabelinfrastruktur ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Für Versorgungsunternehmen, Bauträger und Kommunen bedeutet das Ausfallzeiten und das Risiko von Verlusten aufgrund fehlender, präziser Informationen über den Zustand der Anlagen.
Vor diesem Hintergrund rückt die LoRaWAN-Technologie – ein energieeffizientes Netzwerk für die Übertragung von Daten über große Entfernungen – in den Vordergrund. Doch ihre klassische terrestrische Architektur kann nicht immer eine lückenlose Abdeckung sicherstellen. Die Lösung? Die Integration terrestrischer Gateways mit Satelliten-LoRaWAN nach dem NTN-Standard (Non-Terrestrial Networks). Diese Kombination ermöglicht eine zuverlässige Datenerfassung auch dort, wo es keine Türme oder Kabel gibt – buchstäblich an jedem Ort des Landes.
Warum der NTN-Standard die Spielregeln verändert
Der NTN-Standard im LoRaWAN-Ökosystem ermöglicht den Aufbau eines Netzwerks, in dem Daten nicht nur über terrestrische Stationen, sondern auch direkt über erdnahe Satelliten übertragen werden. Damit entfällt die zentrale Einschränkung des klassischen LoRaWAN – die Abhängigkeit von Geografie und der Dichte von Basisstationen.
Technisch gesehen erfüllen Satelliten-LoRaWAN-Gateways dieselbe Funktion wie herkömmliche Gateways, befinden sich jedoch im Orbit. Dadurch können Sensoren, die zum Beispiel in einem Wasserzählerschacht in einem abgelegenen Dorf oder an einer Pumpstation in der Steppe installiert sind, ihre Daten direkt an einen Satelliten senden – und so Hunderte Kilometer Leere überbrücken. Für Unternehmen bedeutet dies eine kontinuierliche Überwachung der Infrastruktur, ohne die Kosten für den Bau zusätzlicher terrestrischer Knotenpunkte.
Synergie mit terrestrischen Gateways: Eine hybride Architektur
Auch wenn der Satellitenkanal das Problem der „weißen Flecken“ auf der Abdeckungskarte löst, ist er nicht immer optimal für große Datenmengen. Hier spielen terrestrische LoRaWAN-Gateways weiterhin eine Schlüsselrolle, indem sie Daten in Gebieten mit hoher Gerätedichte verarbeiten – zum Beispiel in Städten, Industriegebieten oder Wohnkomplexen.
Die hybride Architektur ist so konzipiert, dass Geräte automatisch den besten Kommunikationskanal wählen – terrestrisch oder satellitengestützt. Gleichzeitig kann das Netzwerkmanagement den Datenverkehr optimieren, die Belastung der Satellitenkanäle reduzieren und Latenzzeiten minimieren. Das Ergebnis: Der Kunde erhält eine einheitliche Abdeckung, ohne sich damit befassen zu müssen, wo und wie die Daten übertragen werden.
Einsatzmöglichkeiten für Versorgungsunternehmen und Kommunen
Für Unternehmen, die in den Bereichen Wasserversorgung, Wärme oder Strom tätig sind, ist die Hauptaufgabe die Sicherstellung einer unterbrechungsfreien Datenerfassung. Satelliten-LoRaWAN ist besonders wertvoll für die Zählererfassung in ländlichen Siedlungen, an abgelegenen Heizwerken oder Pumpstationen, wo kein stabiler Mobilfunkempfang vorhanden ist.
Kommunen können ein solches Netzwerk zur Überwachung der Straßenbeleuchtung, Steuerung der Bewässerung von Grünflächen oder Kontrolle des Zustands entlegener Infrastrukturobjekte einsetzen. Wohnungseigentümergemeinschaften und Bauträger wiederum können es zur Fernauslesung von Wohnungs- und Gebäudezählern in Neubauprojekten am Stadtrand nutzen – noch bevor Glasfaser oder LTE dort verfügbar sind.
Wirtschaftlichkeit und Skalierbarkeit
Einer der Hauptgründe für das Interesse an LoRaWAN mit NTN-Unterstützung sind die minimalen Betriebskosten. Geräte können 5–10 Jahre lang mit Batterien betrieben werden, und das hybride Netzwerk ermöglicht die Ausweitung der Abdeckung ohne Investitionen in den massenhaften Bau von Basisstationen.
Darüber hinaus kann der Satellitenkanal gezielt nur dort eingesetzt werden, wo tatsächlich eine Verbindung benötigt wird – was das Projekt wirtschaftlich flexibel macht. Dies ist besonders relevant für große Länder mit ungleichmäßiger Bevölkerungsdichte: Ressourcen werden nur für die notwendigen Gebiete aufgewendet, anstatt die gesamte Karte flächendeckend mit Türmen zu „übermalen“.
Der weltweite Markt entwickelt LoRaWAN NTN bereits aktiv, und Hersteller von Sensoren, Funkmodulen und intelligenten Zählern bieten Geräte mit Unterstützung für hybride Kommunikation an. Für Unternehmen, die einen Schritt voraus sein wollen, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, die Unterstützung von Satellitenkanälen in ihre Projekte zu integrieren.
Diese Technologie ermöglicht nicht nur eine Datenübertragung „überall und jederzeit“, sondern bildet auch die Grundlage für Smart Cities, autonome Wohnanlagen und das digitale Management der Infrastruktur eines Landes. Vielleicht wird Satelliten-LoRaWAN in nur wenigen Jahren so selbstverständlich sein wie heute WLAN in jedem Haushalt.