09.05.2025 8

Einrichtung und Optimierung von Antennen: Maximale Reichweite und Verbindungsstabilität in LoRaWAN

Viele betrachten eine LoRaWAN-Inbetriebnahme nach dem Motto „Gateway montieren – fertig“. Tatsächlich bestimmt jedoch die Antenne das Funk­abdeckungsgebiet und entscheidet, ob Zähler am Rand einer Wohnsiedlung oder im Kellerschacht einer Heizzentrale zuverlässig Daten senden. Eine sauber abgestimmte Antenne erweitert die Projekt­reichweite, reduziert die Anzahl benötigter Gateways, senkt den Energieverbrauch der Endgeräte und hält die Paket­verlustrate selbst im Großstadtdschungel gering.


Wird hingegen der falsche Typ, die falsche Montagehöhe oder ein minderwertiges Kabel gewählt, entstehen „blinde Flecken“: Geräte verlieren Frames, wechseln auf höhere Spreading Factors und entladen ihre Batterien rascher. Die Grundlagen zu beherrschen ist nicht komplizierter als das Auslegen eines Heizkreis­verteilers – erforderlich sind ein systematischer Ansatz und einige erprobte Werkzeuge.

Analyse des Funkprofils des Standorts

Zuerst gilt es, das „Ätherbild“ sichtbar zu machen. Eine Vorab-Funkvermessung erfasst das Grundrauschen im 863–870 MHz-Band, kartiert Geländeprofile und dokumentiert Bebauungs­dichte samt Baumaterialien. Auf dem Land ist Distanz die größte Hürde, in Städten dominieren Mehrwege­ausbreitung und der „Urban Canyon“. Anhand dieser Daten lässt sich entscheiden, ob die Antenne über Firsthöhe ragen muss oder ob eine Mast­befestigung an der Treppen­hausschleuse genügt.
Versorger installieren Zähler häufig in unterirdischen Schächten, wo Erdreich und Beton das Signal dämpfen. Für solche Punkte empfiehlt es sich, das Link-Budget mit 10–12 dB Reserve zu kalkulieren und gegebenenfalls Repeater oder Outdoor-Gateways mit Sektor­antennen frühzeitig einzuplanen.

Auswahl von Antennentyp und Gewinn

In der Praxis setzen Integratoren meist auf zwei Favoriten: omnidirektionale Stab­antennen mit 2–5 dBi für städtische Dächer und gerichtete Panel-Antennen mit 8–10 dBi, wenn ein Funklink über einen Fluss oder ein Industriegebiet gespannt werden soll. Je höher der Gewinn, desto schmaler das Hauptkeulen­diagramm – schon kleine Ausrichtungsfehler erzeugen Totzonen direkt unter der Antenne.
Der Gewinn muss zudem rechtlichen Vorgaben entsprechen: In der Ukraine liegt das EIRP-Limit für LoRaWAN bei 25 mW (14 dBm). Wird eine 8 dBi-Antenne eingesetzt, muss der Sender auf 6 dBm herabgeregelt werden, sonst „brüllt“ das Netz und stört benachbarte Betreiber. Ein Teil der Dezibel lässt sich durch hochwertige Koaxialkabel und möglichst wenige Steck­verbinder zurückholen, denn jeder N-Stecker „schluckt“ rund 0,3–0,5 dB.

Installation: Höhe, Erdung und Kabel

Die optimale Höhe ist ein Kompromiss: Die Antenne soll Sichtkontakt zu den Endgeräten haben, darf aber ohne normgerechte Blitzschutz­anbindung nicht über den Fangeinrichtungen stehen. Auf einem typischen Mehrfamilienhaus genügen 3–4 m über Dach, bei einem ländlichen Wasserwerk sind 8–10 m nötig, um Baumwipfel zu überragen. Eine Mast­befestigung mit Schwingungs­dämpfung verhindert, dass Windmikrobewegungen Dichtungen lockern und das VSWR verschlechtern.
Auch das Koaxkabel wirkt wie eine „verdeckte Antenne“. RG-58 ist handlich, verliert jedoch bis zu 0,6 dB pro Meter; bei 20 m halbiert das effektiv den Antennengewinn. LMR-400 oder CNT-400 sparen 4–5 dB ein und verlängern so die Reichweite um 30–40 %. Es ist äußerst ratsam, eine Tropfschlaufe zu legen und Steck­verbinder mit Schrumpfschlauch abzudichten: Feuchtigkeit in der Abschirmung vernichtet die dB-Reserven binnen Wochen.

Feintuning und Netzvalidierung

Nach der Montage folgt der Belastungstest: Erzwingen Sie zunächst SF7 auf allen Endgeräten; bleiben die Pakete fehlerfrei, ist der Budget-Puffer ausreichend. Danach sollten Sie schrittweise die Spreading Factors erhöhen und RSSI- sowie SNR-Werte protokollieren, um eine empirische Abdeckungs­karte zu erstellen. Moderne Gateways exportieren Logs als Wireshark-PCAPs, die sich bequem in GIS-Systeme einspielen lassen.
Messgeräte im Labor allein reichen nicht; das Funkfeld ist dynamisch. Beobachten Sie das Netz eine ganze Woche lang, um Wetter, Werktage und Laubzyklen zu berücksichtigen. Übersteigt die Frame-Loss-Rate in einem Sektor dauerhaft 5 %, hilft meist ein Mikro-Repeater oder eine Feinjustierung der Adaptive-Data-Rate-Parameter (ADR).

Betrieb: Vorbeugen ist besser als Reparieren

Selbst Premium-Antennen altern: UV-Strahlung versprödet Kunststoffe, Frost-Tau-Zyklen dehnen Dichtungen. Planen Sie deshalb eine jährliche Sichtkontrolle und VSWR-Messung ein – ändert sich das Stehwellen­verhältnis um 0,2–0,3, deutet das auf Korrosion oder Haarrisse hin. Für kritische Anlagen, bei denen Zählerausfall Strafen nach sich zieht, lohnt es sich, ein Ersatz-Kit „Antenne + Kabel“ mit vorkonfektionierten Steckern bereitzuhalten.

Auch physische Sicherheit zählt: LoRaWAN-Verkehr ist verschlüsselt, doch eine frei zugängliche Antenne lädt zu Sabotage ein. Nutzen Sie vandalismus­geschützte Gehäuse, sowie Plomben­etiketten und überwachen Sie den Äther auf fremde Signale. So bleibt Ihr Netz so robust wie die Versorgungs­infrastruktur, die es stützt – und Energieversorger, Bauträger, Kommunen sowie Wohnungseigentümer­gemeinschaften erhalten stets verlässliche, zeitnahe Messdaten.

War es hilfreich?

0

Andere Artikel

14.05.2025 / Darya Pozharska Jooby OMNI RM Pulse Counter erhält IP68-Schutz und offizielles LoRaWAN®-Zertifikat

Nach mehreren Monaten der Entwicklung sind wir bereit, den Jooby OMNI RM vorzustellen – eine neue Generation von Impulszählern, die jetzt in...

Weiterlesen
09.05.2025 / Aleksey Kuznetsov Einrichtung und Optimierung von Antennen: Maximale Reichweite und Verbindungsstabilität in LoRaWAN

Viele betrachten eine LoRaWAN-Inbetriebnahme nach dem Motto „Gateway montieren – fertig“. Tatsächlich bestimmt jedoch die Antenne das...

Weiterlesen
06.05.2025 / Darya Pozharska Wie intelligente Zähler dabei helfen, die Anzahl von Havarien in Wärmenetzen zu reduzieren

Havarien in Wärmenetzen gehören zu den Hauptproblemen, mit denen kommunale Unternehmen und Versorger konfrontiert sind. Solche Situationen führen...

Weiterlesen
02.05.2025 / Darya Pozharska Wie digitale Lösungen Wohnungsverwaltungen helfen, das Vertrauen der Bewohner zu stärken

In Zeiten wachsender Konkurrenz und erhöhter Erwartungen der Bewohner müssen Wohnungsverwaltungen moderne Technologien einführen, um das...

Weiterlesen
24.04.2025 / Aleksey Kuznetsov Der Übergang von herkömmlichen Zählern zu Smart Devices: Was Sie über die Migration zu LoRaWAN wissen sollten

Die moderne Infrastruktur von Städten und Wohnanlagen erfordert effizientere, transparentere und zuverlässigere Methoden zur Verbrauchserfassung....

Weiterlesen
18.04.2025 / Aleksey Kuznetsov Neue Möglichkeiten von NB-IoT für die automatisierte Verbrauchserfassung in dicht besiedelten Gebieten

Angesichts der rasanten Urbanisierung und zunehmenden Bebauungsdichte rückt die effiziente Verwaltung von Versorgungsressourcen immer stärker in...

Weiterlesen
11.04.2025 / Darya Pozharska Wie die Digitalisierung dabei hilft, Ressourcenverluste in der Wohnungswirtschaft zu reduzieren

Die heutigen Herausforderungen in der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft verlangen nicht nur eine zuverlässige Versorgung der Bewohner mit...

Weiterlesen

Abonnieren Sie unseren Blog

Bleiben Sie auf dem Laufenden über die neuesten Nachrichten aus der Branche

    Wenn Sie auf Senden klicken, erklären Sie sich mit unserer Datenschutzrichtlinie einverstanden.

    Ihre Nachricht wurde erfolgreich gesendet.

    Vielen Dank, wir haben Ihre Nachricht erhalten. Unser Manager wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.

    Jooby.Store: Shop für intelligente Lösungen zur Ressourcenmessung

    Machen Sie sich mit unseren Geräten für die Fernmessung vertraut, die jetzt im Einzelhandel mit Lieferung in ganz Europa erhältlich sind. Auf Jooby.Store finden Sie eine breite Auswahl an intelligenten Funkmodulen und Sensoren zur Messung des Verbrauchs von Gas, Wasser, Wärme und Strom.
    Jooby.Store: Shop für intelligente Lösungen zur Ressourcenmessung

    Wollen Sie ein Projekt besprechen?

    Unsere Experten werden Sie gerne beraten und Ihre Fragen beantworten. Bitte füllen Sie das Formular aus, um Ihr Projekt zu besprechen und einen maßgeschneiderten Plan zu erstellen.

      Wenn Sie auf Senden klicken, erklären Sie sich mit unserer Datenschutzrichtlinie einverstanden.

      Ihre Nachricht wurde erfolgreich gesendet.

      Vielen Dank, wir haben Ihre Nachricht erhalten. Unser Manager wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.

      Anfrage senden

      Wenn Sie auf Senden klicken, erklären Sie sich mit unserer Datenschutzrichtlinie einverstanden.

      Ihre Nachricht wurde erfolgreich gesendet

      Vielen Dank

      Wollen Sie ein Projekt besprechen?

      Unsere Experten werden Sie gerne beraten und Ihre Fragen beantworten. Bitte füllen Sie das Formular aus, um Ihr Projekt zu besprechen und einen maßgeschneiderten Plan zu erstellen.

        Wenn Sie auf Senden klicken, erklären Sie sich mit unserer Datenschutzrichtlinie einverstanden.

        Ihre Nachricht wurde erfolgreich gesendet.

        Vielen Dank, wir haben Ihre Nachricht erhalten. Unser Manager wird sich in Kürze mit Ihnen in Verbindung setzen.