01.08.2025 893

LoRaWAN-Roaming für Versorgungsunternehmen: Wie man sich mit Netzwerken mehrerer Betreiber verbindet

Im Zeitalter von Smart Cities und der digitalen Transformation öffentlicher Dienstleistungen wächst die Bedeutung einer zuverlässigen und unterbrechungsfreien Datenerfassung von Jahr zu Jahr. Für Energieversorger, Bauträger und Hausverwaltungen ist die Umstellung auf automatisierte Messsysteme längst keine Prestigefrage mehr, sondern Notwendigkeit. Doch es stellt sich eine entscheidende technische Frage: Wie kann eine stabile Datenübertragung sichergestellt werden, wenn sich Immobilien in den Versorgungsgebieten unterschiedlicher LoRaWAN-Netzbetreiber befinden? Die Antwort lautet: LoRaWAN-Roaming.

Die LoRaWAN-Technologie hat sich bereits als äußerst effizient erwiesen, wenn es darum geht, kleine Datenmengen über große Entfernungen mit minimalem Energieverbrauch zu übertragen. Sie eignet sich ideal für die Fernauslesung von Wasser-, Gas-, Wärme- und Stromzählern. Doch wie verhält es sich, wenn sich ein Zähler in einem Gebiet befindet, das von einem anderen Netzbetreiber abgedeckt wird? Es wäre unwirtschaftlich, für jedes Gebäude eine eigene Infrastruktur zu errichten. Genau hier kommt das LoRaWAN-Roaming ins Spiel.

Was ist LoRaWAN-Roaming und warum ist es für die Versorgungswirtschaft wichtig?

Im Gegensatz zum herkömmlichen Roaming in Mobilfunknetzen, bei dem ein Nutzer in einem fremden Netz weiter kommuniziert, erlaubt das LoRaWAN-Roaming Endgeräten die Datenübertragung über Basisstationen anderer Betreiber – ohne Wechsel des Netzwerks oder Neu-Konfiguration des Geräts. Das heißt: Ein Zähler, der für die Kommunikation in einem bestimmten Netz eingerichtet wurde, kann Daten auch über die Infrastruktur eines anderen Betreibers senden – vorausgesetzt, es existiert ein entsprechendes Roaming-Abkommen.

Für Versorgungsunternehmen bedeutet dies mehr Flexibilität. Sie müssen sich nicht auf einen einzigen Netzbetreiber beschränken und sind nicht von der Netzdichte in einem bestimmten Gebiet abhängig. Roaming ermöglicht es Geräten, sich automatisch mit der jeweils nächstgelegenen Basisstation verbinden – unabhängig vom Betreiber. Besonders in Gebieten mit lückenhafter Abdeckung oder bei Neubauprojekten ist dies ein entscheidender Vorteil.

Praktische Anwendung von Roaming: Einsatzszenarien und Vorteile

Stellen Sie sich einen Bauträger vor, der mehrere Wohnhäuser am Stadtrand fertigstellt. Ein Objekt befindet sich im Versorgungsbereich von Netzbetreiber A, ein anderes im Gebiet von Netzbetreiber B. Ohne Roaming müsste man mit jedem Betreiber gesondert verhandeln, Geräte individuell konfigurieren und unterschiedliche Systeme integrieren. Dies führt zu komplexen Prozessen, höheren Kosten und erhöhtem Risiko bei Systemmigrationen.

Mit Roaming können standardisierte Geräte mit identischer Firmware und Konfiguration installiert werden, wobei alle mit einem zentralen Netzwerkserver verbunden sind. Die Geräte senden ihre Daten automatisch über das jeweils verfügbare Netzwerk. Authentifizierung, Sicherheit und Routing erfolgen serverseitig – gesteuert vom Betreiber oder dessen Lösungspartner.

Für Städte und Wohnungseigentümergemeinschaften bedeutet das: Schnellere Einführung intelligenter Messtechnik ohne auf Netzwerkausbau warten zu müssen. Die Zähler funktionieren ab dem Moment, in dem sie sich im Empfangsbereich eines kompatiblen LoRaWAN-Netzes befinden.

Wie funktioniert das technisch: Backend und Protokolle

Technisch wird das LoRaWAN-Roaming durch die Kommunikation zwischen den Netzwerkservern der Betreiber ermöglicht. Dabei kommen standardisierte Protokolle der LoRa Alliance zum Einsatz, wie etwa Passive Roaming, Handover Roaming und Shared Join Server. Am weitesten verbreitet ist derzeit das Passive Roaming. Dabei ist das Endgerät nur bei einem „Heimnetzwerk“ registriert, kann seine Daten aber über sogenannte „Gastnetzwerke“ senden, die die Datenpakete an den Heimatserver weiterleiten.

Die Datenübertragung zwischen den Servern erfolgt über sichere, verschlüsselte Verbindungen mit entsprechender Authentifizierung. Die Geräteidentifikation und Sicherheitsschlüssel verbleiben dabei stets beim Heimnetzwerk oder Systembetreiber. Dies stellt einen entscheidenden Punkt für die Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen im kommunalen Bereich dar.

Voraussetzung für den Einsatz von Roaming ist die Kompatibilität der beteiligten Netzbetreiber mit den LoRaWAN Backend Interfaces (mindestens Version 1.1), sowie der Abschluss von Vereinbarungen zur Datenweitergabe. In einigen Ländern entstehen derzeit Roaming-Netzwerke, in denen die Kooperation zwischen Betreibern auf Basis gemeinsamer Standards vereinfacht wird.

Geschäftsvorteile: Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneinsparung

Der größte Vorteil des LoRaWAN-Roamings liegt in seiner Flexibilität. Versorgungsunternehmen und Hausverwaltungen können ihre IoT-Infrastruktur unabhängig vom Netzbetreiber ausbauen. Das ist besonders dann hilfreich, wenn die betreuten Gebäude geografisch weit verstreut sind – etwa in ländlichen oder abgelegenen Regionen.

Zudem sinken die Kosten für die Einführung. Es müssen keine separaten Infrastrukturen aufgebaut oder mehrere Plattformen gepflegt werden. Alle Daten fließen in ein zentrales Abrechnungssystem. Die Verwaltung der Geräte erfolgt zentral, was Betriebskosten senkt und Projektlaufzeiten verkürzt. Dabei ist es egal, ob es sich um Pilotversuche oder großflächige Rollouts handelt.

Roaming trägt auch zur Ausfallsicherheit bei: Wenn ein Netz gestört oder vorübergehend nicht erreichbar ist, kann das Gerät automatisch auf ein anderes Netz ausweichen. Das reduziert Datenverluste und erhöht die Zuverlässigkeit der Gesamtlösung.

Was wird für die Umsetzung benötigt: Geräte, Support und Partner

Um LoRaWAN-Roaming nutzen zu können, müssen eingesetzte Geräte, wie Funkmodule, Gateways, Zähler, die nötigen Protokollversionen unterstützen und für den Einsatz in Multi-Netz-Umgebungen geeignet sein. Die modernen Sensoren und Funkmodule auf unserer Website sind bereits für solche Szenarien ausgelegt und für den Roaming-Betrieb zertifiziert.

Außerdem sollte ein Netzwerkdienstleister gewählt werden, der Roaming aktiv unterstützt und Vereinbarungen mit anderen Betreibern abgeschlossen hat. Viele Integratoren bieten heute Plattformen an, auf denen sich der Datenfluss durch verschiedene Netzwerke überwachen, Routen konfigurieren und ganze Geräteflotten zentral verwalten lassen.

LoRaWAN-Roaming ist keine Spielerei, sondern ein leistungsfähiges Werkzeug zur Optimierung von Kosten und Effizienz in der Verbrauchsdatenerfassung. Seine Einführung ermöglicht eine schnellere Digitalisierung, beseitigt technische Barrieren und verbessert letztlich den Service für Endverbraucher.

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