09.10.2025 30

Öffentlich-private Partnerschaften und Konzessionen im Smart Metering: Wie man einen Stadtteil mit LoRaWAN/NB-IoT ohne Vorabinvestitionen aus dem Haushalt realisiert

Die Digitalisierung der Energie- und Wasserwirtschaft ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern eine dringende Notwendigkeit. Strom, Wasser, Wärme und Gas müssen präzise überwacht und effizient verwaltet werden – sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Doch eine zentrale Frage bleibt: Wie lassen sich solche Projekte finanzieren, wenn öffentliche Budgets begrenzt sind?

Hier kommen öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) und Konzessionsmodelle ins Spiel. Sie ermöglichen es Städten, Versorgern und Wohnungsbaugesellschaften, Smart-Metering-Infrastrukturen aufzubauen, ohne im Voraus öffentliche Mittel bereitzustellen. Diese Modelle schaffen nicht nur Investitionssicherheit, sondern auch Tempo bei der Umsetzung der digitalen Transformation.

Funktionsweise des Partnerschaftsmodells

In der Praxis definiert die Kommune oder das Versorgungsunternehmen den Bedarf, wie beispielsweise die Automatisierung von Wasser- und Wärmezählern in einem Stadtteil. Der private Partner übernimmt Planung, Finanzierung, Installation und Betrieb der Infrastruktur, einschließlich des Kommunikationsnetzes auf Basis von LoRaWAN oder NB-IoT.

Die Vergütung erfolgt schrittweise über die erzielten Einsparungen: Präzise Messdaten senken Verluste, erhöhen die Zahlungstreue und optimieren den Betrieb. Ein Teil dieser Einsparungen dient der Refinanzierung des privaten Partners. So entsteht ein selbsttragendes Modell, das sich in drei bis fünf Jahren amortisiert. Nach Vertragsende geht die Infrastruktur in den Besitz der Kommune über.

Warum LoRaWAN und NB-IoT perfekt geeignet sind

Technologisch bieten LoRaWAN und NB-IoT die optimalen Voraussetzungen für Smart-Metering-Projekte im Rahmen von ÖPPs. Beide Funkstandards ermöglichen energieeffiziente Datenübertragung über große Distanzen, ideal für Zähler und Sensoren, die jahrelang autonom funktionieren müssen.

LoRaWAN steht für Unabhängigkeit: Städte oder Investoren können eigene Netze aufbauen und verwalten. NB-IoT nutzt bestehende Mobilfunknetze und erleichtert so den Einstieg. Beide Technologien sind hoch skalierbar – von einzelnen Gebäuden bis hin zu ganzen Städten – und bilden das Rückgrat moderner, datenbasierter Infrastrukturen.

Das Finanzierungsmodell: Bezahlen für Ergebnisse

Das wirtschaftliche Konzept ist ebenso einfach wie effektiv: Bezahlen für Ergebnisse, nicht für Hardware. Die Kommune kauft keine Geräte, sondern bezieht eine Datendienstleistung.

Der private Partner installiert Zähler, Funkmodule und Softwareplattformen und berechnet die Kosten auf Basis der angeschlossenen Geräte oder der übertragenen Daten. Diese Umwandlung von Investitions- in Betriebskosten ermöglicht es selbst kleinen Städten, risikofrei zu starten. Der Nutzen zeigt sich schnell: präzisere Daten, geringere Verluste, effizientere Abrechnung und mehr Transparenz für Bürgerinnen und Bürger.

Vom Pilotprojekt zur Smart City

Häufig starten Projekte in einem Quartier oder Wohnkomplex. Bereits nach wenigen Monaten zeigen sich die Vorteile: keine manuellen Ablesungen, weniger Fehler und höhere Zahlungstreue.

Entscheidend ist dabei eine durchdachte Systemarchitektur: offene Protokolle, Kompatibilität mit bestehenden ERP- oder Abrechnungssystemen und die Möglichkeit zur Erweiterung. Mit LoRaWAN und NB-IoT kann das Netz schrittweise wachsen – etwa um Smart Lighting, Parkraummanagement oder Umweltmonitoring. So entsteht eine Smart-City-Infrastruktur, die Ressourcen in Echtzeit überwacht und effizient steuert.

Jetzt ist der Moment zum Handeln. Städte, die frühzeitig in digitale Infrastruktur investieren, sichern sich langfristige technologische und wirtschaftliche Vorteile. Eine Konzession oder ÖPP im Smart-Metering-Bereich ermöglicht es, Projekte ohne Vorabinvestitionen, aber mit großem Zukunftspotenzial zu realisieren.

Der private Partner erhält eine planbare Rendite, die Kommune moderne Infrastruktur, und die Bürger profitieren von Transparenz und fairen Abrechnungen. Intelligente Zähler, Funkmodule und IoT-Sensoren werden so zu Bausteinen einer neuen Kultur des Vertrauens und der Effizienz – ganz ohne Haushaltsvorleistung, allein durch Partnerschaft und Weitblick.

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